Mehr als nur Unsicherheit – ein tiefer Blick in die Verlustangst!

Liebe ohne Angst: Verlustangst in Beziehungen erkennen und heilen.

Du hast jemanden kennengelernt und alles scheint perfekt zu laufen. Ihr versteht euch blendend, habt gemeinsame Interessen und verbringt viel Zeit miteinander. 

Doch nach einiger Zeit bemerkst du, dass du dich zunehmend unsicher fühlst. Meldet er sich mal etwas später, wirst du unruhig. Du beginnst auf Kleinigkeiten zu achten, analysiert jedes Wort und jede Geste und die Leichtigkeit verschwindet. 

Gedanken beginnen unaufhörlich in deinem Kopf kreisen:

Du beginnst deine Bedürfnisse zurückzustellen und behältst sie nun für dich. Du tust jetzt Dinge nicht mehr nur für ihn – sondern wegen ihm. Und während du daran verzweifelst, ihm alles Recht zu machen, scheint er deine Bemühungen überhaupt nicht wahrzunehmen.

Deine Gedanken verändern sich:

Du gibst dir nun noch mehr Mühe, bringst dich immer mehr in die Beziehung ein – denn wenn du damit aufhörst, befürchtest du, ihn endgültig zu verlieren. 

Du musst ständig etwas tun, um die Beziehung am Laufen zu halten. Seine Unzufriedenheit wächst unaufhörlich. Deine jedoch auch. Alles machst du falsch. Panik wechselt sich mit Erschöpfung ab. Aus der Verzweiflung wächst Frustration. Meistens behältst du deine Trauer für dich, gelegentlich bricht sie jedoch hervor. Und egal wie sehr ihr streitet, du brauchst die Versöhnung am Ende, denn sonst kann du nicht richtig schlafen.

Wenn dir das bekannt vorkommt, dann folgst du einem Muster, das sich Verlustangst nennt. 

Und das Schlimme an Verlustangst ist, es ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung …

Verlustangst einfach erklärt

Wenn die Leichtigkeit verloren geht und deine innere Unruhe immer stärker wird.

Bei Verlustangst fürchten wir tief in unserem Innersten, dass uns keiner so liebt, wie wir wirklich sind. Da wir uns natürlich trotzdem nach einer festen Partnerschaft sehnen, fängt man an, sich anzupassen und zu verstellen, in der Hoffnung, doch geliebt zu werden. 

Im Kern ist Verlustangst also die Angst, abgelehnt und ausgeschlossen zu werden.

Typische Glaubenssätze, also Annahmen, die man über sich hat, sind:

Ich bin zu viel (zu emotional, zu sensibel, zu laut etc…)! 
Ich bin nicht genug!
Ich bin nicht liebenswert!

Um die Ablehnung durch unseren Partner oder Partner in spe nicht zu erfahren, tut der Verlustängstliche alles dafür, dem anderen zu gefallen. Angefangen dem Anderen genau zu beobachten, um seinen Wünschen und Erwartungen zu entsprechen, bis hin zur Akzeptanz von Dingen, die den eigenen Bedürfnissen komplett entgegenstehen. Je mehr man versucht, der perfekte Partner zu sein, umso größer wird der Erfolgsdruck und die Angst, den anderen doch noch zu verlieren. 

Typisches Verhalten bei Verlustangst ist:

Wahre Bedürfnisse verheimlichen: Zum Beispiel wenn er anfangs keine feste Beziehung möchte, so tun, als ob man sich genauso fühle.
Worte auf die Goldwaage legen und negativ auf sich zu beziehen: Wenn er zum Beispiel sagt, dass es sich nicht mehr lohne, abends vorbeizukommen, daraus zu schließen, dass es ihm nicht wichtig sei, Zeit mit dir zu verbringen.
Sich im Gedanken-Karussell zu verlieren: Man hat zunehmend Probleme, sich auf andere wichtige Dinge zu konzentrieren, da die Gedanken ununterbrochen kreisen. Man vernachlässigt andere Personen, man schläft schlecht und hat körperliche Symptome.
Zunehmendes Kontrollverhalten: Wenn er mit Freunden unterwegs ist, verlangst du, dass er aber unbedingt danach bei dir schlafen muss. Du willst ihn bei dir haben, damit er nicht da ist, wo Gefahr für die Beziehung lauern könnte.

All diese Dinge sind jedoch nur ein Aspekt der Verlustangst und Teil eines größeren Musters. Schauen wir uns dieses Muster jetzt genauer an.

Das Verlust-Angst-Muster

Wie sieht das Muster der Verlustangst in den einzelnen Schritten genau aus?

Bei verlustängstlichen Menschen ist der Wunsch nach einer Beziehung so groß, dass sie  bereit sind, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse für den anderen zurückzustellen. Dieses passiert jedoch nicht von heute auf morgen, es ist ein langsamer Prozess, den ich Dir nun hier aufzeigen werde:

1. Herausfinden, was er möchte

Verlustängstliche Menschen sind meistens sehr gut darin, herauszufinden, was ihr Gegenüber für ein Typ ist. Du verfügst über eine gute Menschenkenntnis, bist ein aufmerksamer Zuhörer und emphatisch. Diese Fähigkeiten setzt du ein, um herauszufinden, was der andere von dir erwartet, um ihm genau das geben zu können. Dieser Vorgang ist meistens ein unbewusstes Programm und kein bewusster Plan, um dem anderen zu gefallen.

2.  Sich anpassen und entsprechen

Hier kommt die Verlustangst ins Spiel. Um zu vermeiden, dass du abgelehnt oder ausgeschlossen wirst, priorisierst du die Wünsche und Bedürfnisse des anderen und die eigenen Bedürfnisse geraten in den Hintergrund oder werden gar nicht erst wahrgenommen. Du erfüllst die Erwartungen, die vermeintlich an dich gestellt werden.

3. Suche nach Bestätigung und positiver Rückmeldung (Wertschätzung)

Bis hierhin könnte man meinen, verlustängstliche Menschen seien die perfekten Partner, die einem jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Tatsächlich ist ein verlustängstlicher Partner jedoch eine große Belastung für die Beziehung. Die Dinge, die sie für den Partner tun, tun sie nicht aus selbstlosen Motiven, sondern weil sie gemocht werden wollen. Um sich selbst zu vergewissern, dass sie jetzt gerade auch das Richtige tut, benötigt sie ständige positive Rückmeldung von ihm. Der Partner fühlt sich ständig in der Pflicht, Sicherheit geben zu müssen. Er hat das Gefühl, sich unentwegt erklären und rechtfertigen zu müssen. Die Suche nach ständiger Bestätigung erzeugt Stress, belastet zunehmend die Beziehung.

4. Enttäuschung

Wenn die erhoffte positive Bestätigung und Anerkennung ausbleibt bzw. geringer als erhofft ausfällt, stellt sich sofort Enttäuschung ein. Diese Enttäuschung ist zunehmend schwerer zu verbergen und führt letztendlich dazu, dass du dich ungerecht behandelt und nicht gewertschätzt fühlst – auch wenn du weißt, dass dein Partner es eigentlich nicht so gemeint hat. Das Gefühl bleibt und mit der Zeit fängst du an, die Beziehung infrage zu stellen.

5. Unsicherheit

Unsicherheit spielt bei Verlustangst eine zentrale Rolle. Während du anfangs entspannt und glücklich warst, verlierst du zunehmend das Gefühl, dich sicher in der Beziehung fühlen zu können. Die Leichtigkeit geht verloren und es fällt dir immer schwerer dich zu entspannen. Du merkst, etwas läuft schief – und egal, was du tust, damit er dich liebt, die Zweifel wachsen. Diese Gedanken führen nun dazu, dass du noch mehr an dir und der Beziehung zweifelst, was wiederum die Unsicherheit verstärkt. Dieses fehlende Sicherheitsgefühl macht, dass du wieder auf dein ursprüngliches Muster zurückgreifst und versuchst, seinen vermeintlichen Erwartungen noch mehr entsprechen zu wollen. Das Gefühl entsteht, dass es egal ist, was du tust, es ist immer nicht gut genug.

6. Frustration

Die Frustration setzt ein, wenn du erkennst, dass du dich so anstrengen kannst, wie du willst, es bringt nichts. Das Gefühl von Machtlosigkeit entsteht, ein Kämpfen gegen Windmühlen und du fühlst dich alleine gelassen. Der Eindruck entsteht, du seist die Einzige, die um die Beziehung kämpft. Er hingegen sieht deine Bemühungen nicht einmal.

Gereiztheit und Missverständnisse häufen sich und du wirst sehr sensibel. Oft streitet man sich nun über Dinge, die eigentlich vorgeschoben und bedeutungslos sind, ohne die echten Ursachen ansprechen zu können. Die Beziehung beginnt dich auszulaugen.

7. Konflikte meiden 

Verlustängstliche Menschen fällt es sehr schwer, ihre Bedürfnisse genau zu formulieren, einzufordern oder zu verteidigen. Sie sagen nicht, was sie auf dem Herzen haben. Sie trauen sich nicht. Sie gehen lieber Kompromisse ein, die eigentlich keine sind bzw. geben nach – einzig alleine, um die Harmonie wiederherzustellen. 

Aus Angst vor Ablehnung, Eskalation und weiteren negativen Gefühlen neigen verlustängstliche Menschen also dazu, Konflikte zu vermeiden. Dies führt dazu, dass sich ungelöste Probleme und Missverständnisse ansammeln und das Fundament der Beziehung bröckelt.

8. Kopfkino / Gedankenkarussell

Das Kreisen der Gedanken wird immer stärker. Das ständige Kopfkino gerät außer Kontrolle. Du interpretierst jede Handlung und jedes Wort deines Partners, suchst nach Hinweisen auf Ablehnung oder Desinteresse und steigerst dich in negative Gedankenmuster hinein. Diese negativen Gedanken und die ständigen Selbstzweifel befeuern die Verlustangst.

9. Angst bis hin zur Panik

Langsam und unaufhaltsam kriecht die Verlustangst in ihrer wahren Form deinen Rücken hoch. Die Angst, dass die Beziehung unmittelbar vor ihrem Ende steht, dass er morgen bereits weg sein könnte, nie wiederkommt, wenn er jetzt zur Tür hinausgeht, dass er jemand anderen findet oder vielleicht sogar bereits hat – und dich einfach zurücklässt.

Falls Du dazu Fragen hast, schreibe uns!

Was tun bei Verlustangst?

Vor welchen Herausforderungen man steht, wenn man Verlustangst hat.

Verlustangst ist oft ein schleichender Prozess, bei dem die Unsicherheit allmählich wächst. Zunächst erscheinen die Zweifel klein und unbedeutend, doch im Laufe der Zeit nehmen sie zu und beeinflussen das Verhalten und die Wahrnehmung in der Beziehung.

Verlustangst führt oft dazu, dass du ständig an dir selbst zweifelst und dich ungeliebt fühlst. Diese Selbstzweifel können so intensiv werden, dass sie dein Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen und dich daran hindern, klar zu erkennen, ob deine Ängste begründet sind. Die Leichtigkeit, die du anfangs hattest, ist weg und nun herrscht Spannung und Stress.

Die Art deiner Gedanken kippen vom Positiven ins Negative. Immer häufiger überkommen dich Gedankenspiralen, die deine ganzen Ressourcen beanspruchen. Es fällt dir immer schwerer Dinge zu genießen und dich fallen zu lassen. Einfache Tätigkeiten wie das Gucken eines Films fällt dir schwer.

Zu Beginn einer Beziehung können kleine Unsicherheiten normal erscheinen. Mit der Zeit können diese Unsicherheiten jedoch zunehmen und ein konstantes Gefühl der Instabilität und Ungewissheit erzeugen. Diese wachsende Unsicherheit kann dazu führen, dass du in jeder Handlung und jedem Wort deines Partners sofort auf dich beziehst – und nach möglichen Anzeichen für Ablehnung oder Desinteresse suchst. Du fragst dich ständig, ob du genug bist oder ob dein Partner wirklich zu dir steht.

Eine der größten Herausforderungen bei Verlustangst ist es, zu unterscheiden, ob deine Zweifel und Ängste auf realen Problemen in der Beziehung basieren oder ob sie durch deine eigenen Unsicherheiten und vergangenen Erfahrungen verstärkt werden. Es ist wichtig, objektiv zu betrachten, ob es tatsächliche Verhaltensweisen oder Situationen gibt, die Anlass zur Sorge geben, oder ob deine Verlustangst die Hauptquelle dieser Gefühle ist. Zum Beispiel kann Verlustangst zu starker Eifersucht und Misstrauen führen, auch wenn es keine rationalen Gründe dafür gibt. Diese Gefühle können das Vertrauen in der Beziehung untergraben und zu ständigen Spannungen führen.

Aus Angst vor Ablehnung vermeidest du Konflikte und sprichst deine eigenen Bedürfnisse und Probleme nicht an. Diese Vermeidung führt dazu, dass ungelöste Probleme und Missverständnisse sich ansammeln und die Beziehung belasten. Dadurch wird es immer schwieriger, authentische und ehrliche Kommunikation zu führen, was die Beziehung weiter schwächt. Dies endet oftmals darin, dass die Spannung und der Stress sich in Dingen entlädt, die das eigentliche Problem ignorieren.

Die ständige Angst und das Bemühen, alles richtig zu machen, um nicht verlassen zu werden, können zu emotionaler Erschöpfung führen. Diese Erschöpfung beeinträchtigt deine Fähigkeit, die Beziehung und andere Aspekte deines Lebens zu genießen. Du fühlst dich ausgelaugt und unfähig, die positiven Seiten der Beziehung wahrzunehmen.

Diese Herausforderungen machen deutlich, wie komplex und vielschichtig Verlustangst sein kann. Sie erfordert eine tiefgehende Selbstreflexion und oft auch Unterstützung von außen, um die wahren Ursachen zu erkennen und zu überwinden.

Die Anzeichen der Verlustangst

Symptome und Verhalten

Du willst dem Anderen gefallen.

Du bist ständig darauf bedacht, es deinem Partner recht zu machen und seine Wünsche zu erfüllen. Dabei vernachlässigst du oft deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Du passt dich an und verstellst dich, um geliebt zu werden.

Du willst ständig wissen, ob alles in Ordnung ist.

Du suchst ständig nach Bestätigung und Sicherheit in der Beziehung. Du fragst häufig nach, ob alles in Ordnung ist, ob dein Partner dich noch liebt und ob er zufrieden ist. Diese ständige Suche nach Rückversicherung kann auf Dauer sehr belastend für die Beziehung sein.

Du brauchst viel Nähe, was oft als Klammern empfunden wird.

Du hast ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung. Du fühlst dich schnell einsam und unsicher, wenn dein Partner nicht in deiner Nähe ist. Du erwartest von ihm, dass er dir ständig seine Liebe und Zuneigung zeigt.

Du bist eifersüchtig.

Verlustängstliche Menschen sehen in anderen Menschen oft eine Bedrohung für die Beziehung. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um eine andere Frau handeln. Auch der beste Freund oder die neue Arbeitskollegin wird als Gefahr für die Beziehung wahrgenommen. Deine Eifersucht ist ein Zeichen deiner tiefen Unsicherheit und Angst, den Partner zu verlieren. 

Du kannst schlecht Grenzen setzen und es fällt dir schwer, Nein zu sagen.

Du hast Schwierigkeiten, deine eigenen Grenzen zu wahren und „Nein“ zu sagen. Du möchtest deinem Partner alles recht machen und seine Erwartungen erfüllen, selbst wenn es zu deinem eigenen Nachteil ist. Dies führt dazu, dass du dich oft überfordert und ausgenutzt fühlst.

Die verharrst zu lange in Beziehungen, die dir nicht gut tun.

Du bleibst in Beziehungen, die dir nicht guttun, aus Angst, allein zu sein oder niemanden mehr zu finden. Selbst wenn du unglücklich bist und die Beziehung dir mehr schadet als nützt, fällt es dir schwer, einen Schlussstrich zu ziehen und dich zu trennen.

Machtgefälle in der Beziehung.

Verlustängstliche Menschen erleben in ihren Beziehungen oft eine Machtgefälle. Sie empfinden ihre Bindung nicht auf Augenhöhe, sondern spüren einen konstanten Mangel an Sicherheit und Wertschätzung in ihrer Partnerschaft.

Woher kommt Verlustangst?

Die verschieden Ursachen der Verlustangst

Natürliche Verlustangst

Verlustangst ist bis zu einem gewissen Maße eine natürliche Reaktion. Jeder Mensch hat in gewissem Maße Angst davor, jemanden zu verlieren, den er liebt und wertschätzt. Diese Angst ist ein evolutionäres Überbleibsel, das uns helfen soll, wichtige soziale Bindungen zu schützen und zu bewahren. In einer natürlichen und gesunden Dosis kann Verlustangst dazu führen, dass wir uns bemühen, Beziehungen zu pflegen und Konflikte zu lösen. Sie kann uns dazu motivieren, aufmerksam, liebevoll und fürsorglich zu sein, um unsere Partnerschaft zu stärken. Problematisch wird Verlustangst jedoch, wenn sie übermäßig stark ausgeprägt ist und unser Verhalten und Wohlbefinden negativ beeinflusst. Dann kann sie zu einem ständigen Begleiter werden, der unsere Beziehungen belastet und unser Selbstwertgefühl schwächt.

Verlustangst aus früheren Beziehungen

Verlustangst kann oft aus früheren Beziehungen stammen, in denen man negative Erfahrungen gemacht hat. Wenn du in der Vergangenheit schmerzliche Trennungen erlebt hast oder von einem Partner verlassen wurdest, kann dies tief sitzende Ängste auslösen. Diese Erfahrungen hinterlassen oft emotionale Narben, die in zukünftigen Beziehungen wieder aufbrechen können. Auch wenn du in einer Beziehung ständig Unsicherheiten oder instabiles Verhalten des Partners erlebt hast, kann dies deine Verlustangst verstärken. Das Gefühl, wieder verletzt oder verlassen zu werden, kann so stark sein, dass es dein Verhalten in neuen Beziehungen erheblich beeinflusst. Diese Ängste sind ein Schutzmechanismus deines Gehirns, um dich vor weiteren Verletzungen zu bewahren, können aber leider dazu führen, dass du in neuen Beziehungen übervorsichtig oder misstrauisch wirst.

Verlustangst aus der Kindheit

Verlustangst kann ihre Wurzeln tief in der Kindheit haben. Kinder sind besonders verletzlich und auf die Fürsorge und Beständigkeit ihrer Bezugspersonen angewiesen. Wenn du als Kind Trennungen oder Verluste erlebt hast, wie zum Beispiel die Scheidung deiner Eltern, den Tod eines geliebten Menschen oder das Gefühl von Vernachlässigung, kann dies tiefe Spuren hinterlassen. Dazu gehört auch die Androhung eines der Eltern, die Familie zu verlassen. Gerade Kinder beziehen die Drohung auf sich selbst und entwickeln dann das Gefühl, Verantwortung für die Beziehung der Eltern übernehmen zu müssen. Sie wollen die Beziehung retten, indem sie die Harmonie wiederherstellen. Dafür müssen sie nur die Eltern wieder glücklich machen …

Solche Erfahrungen können zu einer grundlegenden Unsicherheit führen und das Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen erschüttern. Auch ein Kind, das erlebt, dass die ihm nahestehenden Menschen nicht zuverlässig oder abwesend sind, entwickelt oft die Angst, auch in zukünftigen Beziehungen verlassen zu werden. Diese frühen Erfahrungen prägen das Bindungsverhalten und können dazu führen, dass man auch als Erwachsener stark von Verlustangst betroffen ist – weil du ständig fürchtest, die Menschen, die du liebst, zu verlieren.

Verlustangst überwinden

Was tut man gegen Verlustangst?

Es ist wichtig, zwischen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen zu unterscheiden, weil beide Ansätze unterschiedliche Ziele und Auswirkungen haben. Kurzfristige Maßnahmen zielen darauf ab, akute Angstzustände zu lindern und dir in Momenten der Panik oder Unsicherheit schnell zu helfen. Sie bieten unmittelbare Erleichterung und Stabilität. Langfristige Maßnahmen hingegen sind darauf ausgerichtet, tiefere Ursachen deiner Verlustangst zu erkennen und dauerhaft zu bewältigen. Sie erfordern mehr Zeit und Engagement, führen aber zu nachhaltigen Veränderungen und einer gesunden Beziehung zu dir selbst und anderen.

  1. Emotionen akzeptieren: Erkenne deine Ängste an und bringe dir selbst Mitgefühl entgegen.
  2. Notfallstrategie entwickeln: Überlege dir beruhigende Aktivitäten oder spreche mit einem vertrauten Freund.
  3. Grenzen setzen: Lerne, gesunde Grenzen zu setzen und gib dir Raum, bevor du reagierst.
  4. Positive Selbstgespräche: Nutze positive Selbstgespräche, um negative Gedankenmuster zu durchbrechen.
  1. Therapeutische Unterstützung: Suche professionelle Hilfe, um tiefere Ursachen deiner Verlustangst zu verstehen.
  2. Bindungstheorie erkunden: Verstehe, wie frühere Erfahrungen deine aktuellen Ängste beeinflussen.
  3. Selbstvertrauen aufbauen: Stärke dein Selbstvertrauen durch das Erreichen persönlicher Ziele.
  4. Achtsamkeit und Meditation: Integriere Achtsamkeit und Meditation, um deine Emotionen besser zu regulieren.
  5. Unterstützendes Netzwerk aufbauen: Umgib dich mit Menschen, die dir Stabilität und Unterstützung bieten.
  6. Selbstliebe praktizieren: Arbeite daran, dich selbst mehr zu lieben und zu akzeptieren.
  7. Eigene Bedürfnisse erkennen: Lerne, deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und klar zu kommunizieren.

Erkennst du dich hier wieder?

Du bist damit nicht alleine.

Verlustangst ist ein tief verwurzeltes emotionales Problem, das viele Menschen betrifft und Beziehungen stark belasten kann. Es ist wichtig, diese Ängste zu erkennen und sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen zu ergreifen, um damit umzugehen. Durch Selbstreflexion, das Stärken des Selbstwertgefühls und das Erlernen gesunder Kommunikations- und Bewältigungsstrategien kannst du deine Verlustangst überwinden und erfüllende Beziehungen führen.

Wenn du dich von deiner Verlustangst überwältigt fühlst und alleine nicht weiterkommst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unsere Beratung bietet dir die Unterstützung und die Werkzeuge, die du benötigst, um deine Ängste zu verstehen und zu bewältigen. Gemeinsam arbeiten wir daran, deine innere Stärke zu fördern und dir zu helfen, selbstbewusster und gelassener in Beziehungen zu werden. Kontaktiere uns gerne, um den ersten Schritt in Richtung eines angstfreien und erfüllten Lebens zu machen.

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Über die Autoren

Isabella und Béla Calise schreiben über Liebe, Flirten, Beziehungen und das Glück zu zweit. Sie bieten sowohl Beziehungs- und Paarberatung, als auch Flirt- und Single-Beratung exklusiv für Frauen an. 

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